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Wissenschaftler streiten über die Gründe, warum wir nicht bereits seit einigen Tausend Jahren in einer Eiszeit stecken. Ist es bald so weit?
Es beginnt fast unmerklich. Die Sommer sind etwas kühler als gewöhnlich. In einigen Landstrichen Nordkanadas und Skandinaviens bleibt der Schnee zunächst auch im Frühling liegen, dann sogar im Sommer. Irgendwann taut er gar nicht mehr. Von Jahr zu Jahr stapeln sich die weißen Massen, bis die unteren Schichten eine bläuliche Eisschicht bilden. Sie überzieht Kanada, Nordostsibirien und Nordeuropa. Bald verschwinden auch in den Alpen ganze Dörfer und Städte unter einem gefrorenen Panzer. Und das ist nur der Beginn der Eiszeit, die erst nach etwa 80 000 Jahren ihr Maximum erreicht. Dann, wenn große Teile der Nordhalbkugel mit einem dicken Eispanzer bedeckt sind.
Womöglich ist die Menschheit nur knapp an diesem Schicksal vorbeigeschrammt. Denn eigentlich waren die astrophysikalischen Voraussetzungen im Prinzip schon vor 6500 Jahren erfüllt: Die Erde hatte sich so ausgerichtet, dass die Sommer-Sonneneinstrahlung in den nördlichen Breiten nahe ihrem tiefsten Stand war - normalerweise ein sicheres Anzeichen für den Beginn einer Kälteperiode. "Wir waren nah dran an einer Eiszeit", sagt der Klimamodellierer Andrej Ganopolski vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Aber es kam anders, die Eiszeit blieb aus. Die Jäger und Sammler wurden zu Bauern; die Menschheit baute Dörfer, Städte und irgendwann Eisenbahnen, statt von wachsenden Eismassen am Äquator eingekesselt zu werden. Was aber hatte die drohende Eiszeit verhindert? Auf der Suche nach Erklärungen blicken Wissenschaftler weit zurück in die Vergangenheit - auf den Wechsel früherer Eis- und Warmzeiten.
Zusammenspiel von Eis, Ozean, Atmosphäre und Sonneneinstrahlung
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In seinem Potsdamer Klimarechner simuliert Andrej Ganopolski die früheren Klima-Bedingungen auf der Erde. Er ka